Versicherung beim Hund

Hundekrankenversicherung – Kann oder Muss?

hundekrankenversicherung hund wird geimpft

Für unseren treuen, pelzigen Gefährten tun wir doch alles, damit es ihm gutgeht. Aber jeder Hundebesitzer weiß, dass sein vierbeiniges Familienmitglied nicht nur Freude sondern mitunter auch Kosten bereitet. So zum Beispiel wenn der Hund krank ist oder er den ″heiß geliebten″ Briefträger gebissen hat. Schutz vor den finanziellen Folgen versprechen etliche Hundeversicherungen.

Braucht mein Hund eine Versicherung?

Um zu entscheiden, ob dein Hund eine Versicherung braucht oder nicht, solltest du dich zuerst informieren, welche es gibt und was sie zu welchem Preis abdecken.

Hundekrankenversicherung

Was ist versichert?

Hundehalter wissen, dass Wurmkuren, Impfungen oder gar Operationen beträchtliche Löcher in die Haushaltskasse reißen können. Vor allem Hundezüchter haben erhebliche Tierarztkosten durch die Grundimmunisierung und Vorsorgeuntersuchungen ihrer Welpen. Bei der Hundekrankenversicherung als Vollschutz sind sowohl die ambulanten Tierarztkosten bei einer Verletzung, einem Unfall sowie Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen als auch die Kosten für eine medizinisch notwendige Operation, ambulant oder stationär, abgesichert. Und dies auch bei Auslandsaufenthalten. Ausgenommen sind dagegen in der Regel medizinisch nicht notwendige Sterilisationen oder Kastrationen. Operationen können auch alleine mit einer preiswerteren Hunde-OP-Versicherung abgedeckt werden.

Große Unterschiede bei den Versicherungspolicen

Bei den jeweiligen Versicherern gibt es große Unterschiede hinsichtlich der Vertragsbedingungen, des Versicherungsumfangs und des Beitrags. So bezahlen einige Versicherer zum Beispiel das Chippen des Hundes und andere wiederum nicht. Oder bei einigen Versicherern erfolgt eine Staffelung der Kostenübernahme nach dem Alter des Hundes. So werden dann bei jüngeren Hunden die Kosten zu 100 Prozent übernommen und nur noch zum Beispiel zu 80 oder 90 Prozent je älter der Vierbeiner ist. Auch solltest du darauf achten, zu welchem Satz der Versicherer die Operationskosten erstattet. Es gibt Unternehmen, die bis zum dreifachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte zahlen.

Sind alle Hunde versicherbar?

In der Regel werden Hunde ab dem zweiten Lebensmonat versichert und ab einem Alter von sieben Jahren nicht mehr. Manche Versicherer fordern bei vorerkrankten oder älteren Tieren ein gesundheitliches Gutachten vom Tierarzt und entscheiden erst dann, ob sie den Hund versichern.

Ab wann gilt der Schutz der Hundekrankenversicherung?

Meistens gilt eine dreimonatige Wartezeit ab Vertragsabschluss. Das heißt, dass die Hundekrankenversicherung erst bei Krankheiten nach der Wartezeit zahlt. Unfälle sind hingegen sofort ab Vertragsbeginn abgedeckt.

Wie errechnet sich der Beitrag?

Der Beitrag hängt von Alter, Geschlecht, Größe und Rasse des Hundes ab. Auch Gewicht und Haltung des Hundes können eine Rolle spielen. Je älter der Hund bei Vertragsbeginn ist, desto höher ist der Beitrag. Auch gefährliche Hunderassen sind teurer in der Versicherung als Nicht-Listenhunde. Mit Vereinbarung einer Selbstbeteiligung kann der Beitrag reduziert werden. Die Selbstbeteiligung und die Preise variieren stark zwischen den jeweiligen Anbietern.

Der Beitrag für eine Hundekrankenversicherung als Vollschutz ist recht hoch. Er kann durchaus 600 Euro pro Jahr betragen.

Ist eine Hunde-OP-Versicherung zu empfehlen?

Die Hunde-OP-Versicherung ist auf jeden Fall zu empfehlen, weil gerade Operationen schnell mehrere hundert oder gar tausend Euro kosten können. Eine Magen-Operation zum Beispiel kann durchaus 2500 Euro kosten. Insbesondere ein mehrtägiger Aufenthalt in einer Tierklinik ist sehr teuer und stellt ein großes finanzielles Risiko dar. Mit der OP-Versicherung werden die Behandlung, die Medikamente wie zum Beispiel Spritzen, Tabletten, Verbandsmaterial oder Narkosemittel, die Diagnostik wie zum Beispiel Röntgen oder Ultraschall und meistens die stationäre Unterbringung erstattet.

Der Beitrag für eine separate Hunde-OP-Versicherung ist auch wesentlich niedriger als der für eine Krankenvollversicherung. Die Jahresprämie liegt um die 100 Euro. Für anderweitige Tierarztrechnungen empfiehlt es sich, finanzielle Rücklagen zu bilden, anstatt eine teure Tierkrankenvollversicherung abzuschließen.

Hundehaftpflichtversicherung

Ist eine Hundehaftpflicht notwendig?

Eine Hundehaftpflichtversicherung ist absolut notwendig, denn als Tierhalter bist du haftbar für alle Schäden, die durch deinen Hund entstehen. Verursacht dein Hund, indem er über die Straße rennt, zum Beispiel einen Verkehrsunfall mit bleibenden Personenschäden, kann dies schnell in die Millionen gehen. Du musst als Hundebesitzer aufkommen für die Sach- und Krankenkosten des Geschädigten sowie für Schmerzensgeld oder gar Invalidenrente. Bei Hundehaltern gilt die Gefährdungshaftung, das heißt sie müssen auch ohne Verschulden, unter Umständen lebenslang, für die durch den Hund verursachten Schäden aufkommen.

Der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung ist in einigen Bundesländern sogar verpflichtend.

hundeversicherung frau umarmt ihren hund

Was ist versichert?

Die Hundehaftpflichtversicherung kommt für alle Sach-, Personen- und Vermögensschäden auf, die durch deinen Hund verursacht werden. Des Weiteren beinhaltet sie auch einen passiven Rechtsschutz, indem sie unberechtigte Ansprüche an dich abwehrt.

Sind alle Hunde versicherbar?

Es gibt etliche Versicherungsunternehmen, die bestimmte Hunderassen gar nicht versichern oder nur gegen hohe Beiträge. Insbesondere Kampfhunde wie der Staffordshire Bullterrier oder American Pit Bull Terrier zum Beispiel sind davon betroffen, weil sie als besonders gefährlich gelten. Des Weiteren fordern viele Versicherer die Einhaltung der Leinen- und Maulkorbpflicht, damit sie Haftpflichtschäden begleichen.

Worauf solltest du achten?

Du solltest darauf achten, dass die Deckungssumme hoch genug ist. Für Personen- und Sachschäden sollten mindestens 5 Millionen Euro vereinbart werden. Des Weiteren sollten Fremdhüter mitversichert sein. Das heißt, wenn dein Hund von anderen Personen beaufsichtigt wird, sind auch diese durch deine Hundehaftpflichtversicherung abgesichert. Gerade wenn dein Hund zuhause bei Bekannten bleibt, wenn du ohne ihn in den Urlaub fährst, ist dies sinnvoll. Bei Rüden sollte unbedingt der ungewollte Deckakt mitversichert sein. Denn wenn die Nachbarshündin gerade heiß ist und dein liebestoller Vierbeiner ausbüchst, um sie zu begatten, können Schadensersatzansprüche auf dich zukommen. Damit du weltweit abgesichert bist, solltest du darauf achten, dass auch Schäden im Ausland abgedeckt sind. Falls du selbst Hunde züchtest, wählst du am besten einen Versicherer, der die Welpen kostenlos für ein Jahr bei ihrer Mutter mitversichert.

Wie hoch ist der Beitrag?

Die Hundehaftpflichtversicherung ist mit etwa 100 Euro jährlich relativ günstig.

Hunderechtsschutzversicherung

Was ist versichert?

Die Hunderechtsschutzversicherung kommt für Anwalts- und Gerichtskosten auf, wenn du eigene Schadenersatzansprüche in Verbindung mit deinem Hund geltend machen musst. So zum Beispiel wenn dein Hund von einem anderen gebissen wird und dessen Halter dafür nicht aufkommen will. Oder wenn ein Tierarzt Behandlungsfehler bei deinem Hund macht und du Schadensersatz von ihm gerichtlich geltend machst.

Wie hoch ist der Beitrag?

Die Hunderechtsschutzversicherung ist mit etwa 50 Euro jährlich sehr günstig.

Ist eine Hunderechtsschutzversicherung notwendig?

Die Hunderechtsschutzversicherung ist nicht zwingend notwendig, da diese Fälle in der Regel auch die Privatrechtsschutzversicherung abdeckt. Zudem besteht auch noch ein passiver Rechtsschutz durch die Tierhalterhaftpflicht.

Welche Hundeversicherungen sind Pflicht?

Lediglich die Hundehaftpflichtversicherung ist in einigen Bundesländern für alle Hunderassen Pflicht. Andere Länder machen den verpflichtenden Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung davon abhängig, wie groß, wie schwer oder auffällig der Hund ist. Kampfhunde, die ein höheres Risiko darstellen, müssen fast in allen Bundesländern Haftpflicht versichert werden. Viele Länder ziehen dazu die sogenannte Rasseliste heran, wo gefährliche Hunde als sogenannte Listenhunde aufgeführt werden. Mecklenburg-Vorpommern ist das einzige Land, in dem überhaupt keine Versicherungspflicht besteht.

Fazit

Hundehaftpflichtversicherung Muss: Die Hundehaftpflichtversicherung ist ein absolutes Muss für jeden Hundehalter, da sie ihn vor existenziellen, finanziellen Risiken zu einem recht günstigen Beitrag schützt.

Hunde-OP-Versicherung ratsam: Die preiswerte Hunde-OP-Versicherung ist empfehlenswert, da Operationen leicht zu unkalkulierbaren finanziellen Risiken werden können.

Hundekrankenvollversicherung Kann: Für Hundezüchter kann eine recht teure Hundekrankenversicherung als Vollkrankenversicherung sinnvoll sein, da durch die Welpen erhebliche Tierarztkosten verursacht werden. Für alle ″normalen″ Hundehalter empfiehlt sich die Vollkrankenversicherung wegen der hohen Beiträge eher nicht.